Familiendynamik, Wirtschaftskrisen und Innovation: Wie deutsche Familienunternehmen sich behaupten
Zusammenfassung für Schnellleser
Turbulente Zeiten erfordern innovative Lösungen – von Stellenabbau bis Generationswechsel zeigen deutsche Familienunternehmen Stärke und Anpassungsfähigkeit.
• ZEW Länderindex: Die Wirtschaftsstimmung in Deutschland zeigt, dass für Familienunternehmen 2025 strategische Entscheidungen wichtiger denn je sind.
• Balluff: Wenn ein Sensorspezialist sensibel auf die Wirtschaft reagiert – 400 Stellen werden gestrichen.
• Mapal: Präzision in der Werkzeugherstellung trifft auf präzise geplante Kurzarbeit – 1.600 Mitarbeitende betroffen.
• Vigelahn: Vom DDR-Kombinat zur App-gesteuerten Baufirma – die dritte Generation bringt frischen Wind in den Betrieb.
• Faber-Castell: Kreativität auf höchster Ebene – Sarah Gräfin von Faber-Castell übernimmt den Aufsichtsrat mit neuen Ideen.
Zwischen Amerika und Neuhausen – was Familienunternehmen jetzt lernen können
Vergangene Woche erinnerte uns die zweite Amtseinführung von Donald Trump erneut an die geopolitischen Spannungen, die die Weltwirtschaft prägen. Sein altbekanntes Motto „America First“ lässt kaum Zweifel daran, dass die wirtschaftspolitischen Herausforderungen für deutsche Unternehmen in den kommenden Jahren zunehmen werden. In Zeiten, in denen internationale Handelsbeziehungen fragiler werden, stehen vor allem Familienunternehmen vor der Aufgabe, nicht nur auf externe Schocks zu reagieren, sondern aktiv neue Strategien zu entwickeln, die Resilienz und Wachstum verbinden.
Doch die Herausforderungen liegen nicht nur jenseits des Atlantiks. Der jüngste ZEW Länderindex zeigt, dass die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland nach wie vor von Unsicherheit geprägt ist. Mit einer nachlassenden Konjunktur und strukturellen Problemen, insbesondere in der Automobilindustrie, sind die Sorgen des Mittelstands greifbar. Dennoch beweisen die Unternehmen mit innovativen Ansätzen und strategischen Maßnahmen ihre Anpassungsfähigkeit.
In dieser Ausgabe starten wir mit einem Blick auf den ZEW Länderindex und was er für Familienunternehmen bedeutet. Danach beleuchten wir, wie der Sensorspezialist Balluff auf die Krise reagiert, und welche Schlüsse daraus gezogen werden können.
1. ZEW Länderindex: Ein zäher Start ins Jahr für Familienunternehmen
Ein düsteres Stimmungsbild: Der ZEW Länderindex im Detail
Der ZEW Länderindex gibt regelmäßig Aufschluss über die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland und anderen führenden Volkswirtschaften. Der aktuelle Bericht zeigt, dass sich die Perspektiven für 2025 weiter eintrüben. Vor allem Familienunternehmen spüren den Druck, der aus der unsicheren Konjunktur, den steigenden Energiepreisen und den Herausforderungen der Transformation resultiert. Besonders schwer wiegt die Unsicherheit in der Automobilbranche, die weiterhin von der Umstellung auf Elektromobilität geprägt ist. Unternehmen in Zulieferindustrien kämpfen mit Auftragsrückgängen, während die Kosten für Forschung und Entwicklung steigen.
Neben der Automobilindustrie zeigt der Länderindex, dass auch andere Branchen, wie Maschinenbau und Chemie, von einer schwachen Nachfrage betroffen sind. Gleichzeitig herrscht ein Mangel an Fachkräften, was die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen weiter belastet. Die Investitionsbereitschaft bleibt gering, und viele Unternehmen zögern, notwendige Schritte wie die Digitalisierung oder die Erschließung neuer Märkte einzuleiten.
Wirtschaftliche Bewertung: Chancen in der Krise
Trotz der trüben Prognosen zeigen einige Ergebnisse des Länderindexes auch, dass Deutschland weiterhin von seinem starken Mittelstand profitiert. Familienunternehmen sind dafür bekannt, in Krisenzeiten innovative Wege zu gehen. Doch die Gefahr liegt darin, zu lange an etablierten Strukturen festzuhalten. Unternehmen, die aktiv in Diversifikation und Nachhaltigkeit investieren, sind besser aufgestellt, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.
Handlungsempfehlungen: Strategien für Familienunternehmen
1. Gezielte Diversifikation
Familienunternehmen sollten sich nicht länger auf wenige Kernmärkte verlassen. Stattdessen könnten Investitionen in Wachstumsbranchen wie erneuerbare Energien, Medizintechnik oder künstliche Intelligenz erfolgen. Automobilzulieferer könnten unter anderem ihr Know-how in Bereiche wie Robotik oder nachhaltige Mobilität übertragen.
2. Stärkung der operativen Resilienz
• Finanzielle Polster aufbauen: Eine stärkere Eigenkapitalbasis sichert Flexibilität in Krisenzeiten.
• Flexiblere Produktionsstrukturen: Unternehmen sollten in Technologien wie modulare Produktionssysteme investieren, die Anpassungen an Marktschwankungen erleichtern.
3. Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation
Nachhaltigkeit sollte nicht nur als Kostenfaktor gesehen werden, sondern als Wettbewerbsvorteil. Unternehmen könnten etwa durch Investitionen in grüne Produktionsprozesse Zugang zu Fördermitteln und neuen Märkten erhalten.
Der ZEW Länderindex ist ein Warnsignal für die deutsche Wirtschaft. Familienunternehmen, die jetzt gezielt handeln, können jedoch langfristig von der Krise profitieren und gestärkt hervorgehen.
2. Balluff GmbH: Ein mutiger Schnitt für die Zukunft
Von Rekorden zu Rückschlägen: Ein Jahr im Umbruch
Die Balluff GmbH, ein familiengeführter Sensorspezialist aus Neuhausen auf den Fildern, steht vor einer schmerzhaften Zäsur. Nachdem 2023 noch ein Rekordumsatz von 599 Millionen Euro erzielt wurde, sieht sich das Unternehmen gezwungen, 400 Stellen abzubauen, davon 275 am Stammsitz in Deutschland. Grund dafür ist die massive Krise der Automobilindustrie, die als Hauptkunde für Balluff von zentraler Bedeutung ist.
Katrin Stegmaier-Hermle, Geschäftsführerin des Unternehmens, erklärte, dass Kurzarbeit, die im vergangenen Jahr eingeführt wurde, nicht mehr ausreiche, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Der Stellenabbau soll sozialverträglich gestaltet werden, während parallel Verhandlungen mit dem Betriebsrat laufen. Dennoch sitzt der Schock in der Belegschaft tief, und auch die IG Metall hat die Maßnahmen öffentlich kritisiert .
Herausforderungen und langfristige Risiken
Die Krise zeigt exemplarisch, wie stark die Abhängigkeit von einer einzigen Branche Unternehmen gefährden kann. Balluff hat sich in den letzten Jahrzehnten als Zulieferer der Automobilindustrie etabliert, doch die Transformation hin zu Elektromobilität und die damit verbundenen Marktschwankungen haben zu einem dramatischen Rückgang von Aufträgen geführt.
Konkrete Handlungsempfehlungen für Balluff
1. Diversifikation der Kundenbasis
Balluff sollte verstärkt in wachstumsstarken Branchen wie Logistik, Industrieautomatisierung oder Medizintechnik investieren. Hier könnten die bestehenden Technologien des Unternehmens direkt Anwendung finden.
2. Investition in Forschung und Entwicklung
Der Fokus sollte auf Sensorlösungen für Zukunftstechnologien liegen. Etwa in der Robotik und im Bereich IoT (Internet of Things) könnten die Produkte von Balluff neue Anwendungen finden.
3. Strategische Partnerschaften und Allianzen
Durch Kooperationen mit Technologieunternehmen oder Start-ups könnte Balluff nicht nur neue Märkte erschließen, sondern auch die Innovationszyklen verkürzen. Ein Beispiel wäre die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Logistikbranche, um intelligente Sensorlösungen zu entwickeln.
4. Mitarbeiterentwicklung und Umschulungen
Statt reinem Personalabbau könnte Balluff ein Umschulungsprogramm entwickeln, das Mitarbeitende für andere Branchen qualifiziert, in denen das Unternehmen wachsen möchte.
Ein Blick nach vorn
Die nächsten Jahre werden entscheidend für Balluff sein. Das Unternehmen steht an einem Scheideweg, und die strategischen Entscheidungen der Gegenwart werden die Zukunft maßgeblich beeinflussen. Mit einem klaren Fokus auf Diversifikation, Innovation und Nachhaltigkeit könnte Balluff nicht nur gestärkt aus der Krise hervorgehen, sondern auch eine führende Rolle in neuen Märkten einnehmen.
3. Mapal: Kurzarbeit als strategischer Rettungsanker
Von Präzision zur Krisenbewältigung
Die MAPAL Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG, ein mittelständisches Familienunternehmen aus Aalen, steht sinnbildlich für den deutschen Werkzeugbau. Mit 1.600 Mitarbeitenden am Hauptsitz und über 5.000 weltweit hat sich das Unternehmen als führender Anbieter von Präzisionslösungen für die Automobil- und Maschinenbauindustrie etabliert. Doch die derzeitige Krise in der Automobilindustrie zwingt selbst einen Traditionsbetrieb wie Mapal zu drastischen Maßnahmen. Seit November 2024 befindet sich die gesamte Belegschaft des Hauptsitzes in Kurzarbeit, deren Ende bislang nicht absehbar ist.
Grund für die Kurzarbeit ist der deutliche Auftragsrückgang in der Automobilindustrie, die nach wie vor eine der wichtigsten Abnehmerbranchen für Mapal ist. Gleichzeitig belasten steigende Energie- und Materialkosten die ohnehin schmaler werdenden Margen. Obwohl Mapal in internationalen Märkten wie der Luftfahrt und der Elektromobilität erfolgreich ist, bleibt der deutsche Markt eine Herausforderung.
Ein Blick auf die Branche: Kurzarbeit als Notwendigkeit
Die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate hat sich als Rettungsanker für viele mittelständische Unternehmen erwiesen. Auch Mapal nutzt diese Maßnahme, um Personalabbau zu vermeiden und gleichzeitig Zeit zu gewinnen, die internen Strukturen zu optimieren. Dabei zeigt sich, dass die Krise nicht nur ein Problem der Automobilindustrie ist, sondern auch die Abhängigkeit von etablierten Märkten offenbart.
Wirtschaftliche Bewertung: Licht und Schatten
Während die Kurzarbeit kurzfristig Stabilität schafft, reicht diese Maßnahme allein nicht aus, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Mapal ist in der Luftfahrt- und Elektromobilitätsbranche gut aufgestellt, doch die Abhängigkeit vom deutschen Automobilsektor bleibt ein Schwachpunkt. Die globale Konkurrenz, insbesondere aus Asien, macht es erforderlich, nicht nur in neuen Märkten, sondern auch in Innovationen zu investieren.
Konkrete Handlungsempfehlungen für Mapal
1. Neue Märkte erschließen
• Luftfahrtindustrie ausbauen: Mapals Expertise in Präzisionswerkzeugen bietet großes Potenzial für diesen Sektor, insbesondere im Bereich nachhaltiger Flugtechnologien.
• Erneuerbare Energien: Die Produktion von Präzisionswerkzeugen für Wind- und Solartechnologien könnte eine wichtige Diversifikationsstrategie sein.
2. Investition in digitale Transformation
• Einführung von digitalen Plattformen für die Werkzeugverwaltung und -optimierung, um Effizienz und Kundenbindung zu steigern.
• Entwicklung smarter Präzisionswerkzeuge, die mit IoT-Technologien kompatibel sind.
3. Mitarbeiterentwicklung während der Kurzarbeit
• Gezielte Weiterbildungen in Bereichen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und neuen Produktionstechnologien können Mitarbeitende auf die Zukunft vorbereiten.
• Umschulungsprogramme für Mitarbeitende, die in neue Märkte wie Medizintechnik wechseln könnten.
Fazit: Kurzarbeit als Chance für strategische Erneuerung
Mapal nutzt die Kurzarbeit klug, um die aktuelle Krise zu bewältigen. Doch um langfristig erfolgreich zu bleiben, muss das Unternehmen gezielt in Innovationen, neue Märkte und interne Prozesse investieren. Die Krise bietet die Chance, sich neu zu positionieren – eine Chance, die Mapal jetzt aktiv ergreifen sollte.
4. Vigelahn: Eine Erfolgsgeschichte in der dritten Generation
Von der DDR bis zur Digitalisierung
Die Geschichte der Firma Vigelahn Bauteam ist eine Geschichte von Wandel und Resilienz. Gegründet in den turbulenten Wendejahren der DDR von Dieter Vigelahn, hat sich das Unternehmen zu einem modernen Familienbetrieb entwickelt, der heute in dritter Generation geführt wird. Was einst als Bauabteilung eines Geflügelmastkombinats begann, ist heute ein erfolgreiches Tiefbauunternehmen, das mit klaren Strukturen und einer beeindruckenden Familienkultur überzeugt.
Die Nachfolgeplanung ist dabei ein Paradebeispiel für einen gelungenen Generationswechsel. Nachdem Tochter Karina Vigelahn das Unternehmen erfolgreich modernisierte und als Wirtschaftsingenieurin neue Standards setzte, übernimmt nun Enkelin Josi Schineis. Mit ihrem frischen Blick auf Digitalisierung und Arbeitsprozesse bringt sie neuen Schwung in den Betrieb .
Herausforderungen in der Bauwirtschaft
Trotz der beeindruckenden Erfolgsgeschichte steht Vigelahn vor Herausforderungen, die typisch für mittelständische Bauunternehmen sind. Eine alternde Belegschaft, steigende Anforderungen an Digitalisierung und der Mangel an Fachkräften sind zentrale Probleme. Gleichzeitig ist die Bauwirtschaft stark konjunkturabhängig, was eine flexible und zukunftsorientierte Strategie erfordert.
Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft
Unter der Führung von Josi Schineis hat das Unternehmen eine eigene App entwickelt, die Bauplanung, Schichtpläne und Arbeitszeiterfassung zentralisiert. Dieser Schritt zeigt, wie Digitalisierung genutzt werden kann, um Effizienz und Attraktivität des Unternehmens zu steigern. Gleichzeitig hat Vigelahn neue Ausbildungsprogramme eingeführt, um junge Talente zu gewinnen und langfristig zu binden.
Wirtschaftliche Bewertung: Ein moderner Familienbetrieb mit Potenzial
Die klare Trennung von beruflichen und privaten Themen, die Vigelahn konsequent verfolgt, ist ein Vorbild für andere Familienunternehmen. Gleichzeitig zeigt die Digitalisierung, dass auch traditionelle Branchen von modernen Technologien profitieren können. Doch der Wettbewerb in der Bauwirtschaft bleibt intensiv, und nur Unternehmen, die Innovationen aktiv vorantreiben, werden langfristig erfolgreich sein.
Konkrete Handlungsempfehlungen für Vigelahn
1. Stärkung der Nachwuchsgewinnung
• Aufbau von Partnerschaften mit Berufsschulen und Universitäten, um frühzeitig junge Talente zu identifizieren.
• Einführung von Praktikums- und Traineeprogrammen, die gezielt auf die Anforderungen des Unternehmens zugeschnitten sind.
2. Weitere Digitalisierungsschritte
• Ausbau der firmeneigenen App, etwa durch die Integration von KI-basierten Prognosetools für Bauzeit- und Kostenplanung.
• Investition in BIM (Building Information Modeling), um komplexe Bauprojekte effizienter zu planen und zu steuern.
3. Kundenorientierung stärken
• Entwicklung flexibler Dienstleistungen, die auf spezifische Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind, etwa in der nachhaltigen Sanierung.
• Einsatz von Marketingmaßnahmen, die die langjährige Familiengeschichte und die Innovationskraft des Unternehmens hervorheben.
Fazit: Tradition trifft Moderne
Vigelahn ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie ein Familienunternehmen durch kluge Nachfolgeplanung und Digitalisierung den Herausforderungen der Zeit begegnen kann. Die Kombination aus Tradition und Innovation bietet nicht nur Stabilität, sondern auch eine Grundlage für zukünftiges Wachstum.
Hier ist der letzte Artikel über Faber-Castell sowie eine Schlussfolgerung, die die Themen der Artikel mit der Amtseinführung von Trump verbindet:
5. Faber-Castell: Kreativität mit Verantwortung
Ein Traditionsunternehmen mit neuen Impulsen
Faber-Castell, eines der ältesten und bekanntesten Familienunternehmen Deutschlands, steht vor einem neuen Kapitel. Mit der Berufung von Sarah Gräfin von Faber-Castell in den Aufsichtsrat setzt das Unternehmen auf eine Kombination aus Tradition und frischen Ideen. Die Gräfin bringt nicht nur die familiäre Verbundenheit mit der Marke mit, sondern auch eine moderne Perspektive, die entscheidend sein könnte, um das Unternehmen weiter in die Zukunft zu führen.
Nachhaltigkeit als Kernstrategie
Bereits in den letzten Jahren hat Faber-Castell verstärkt auf Nachhaltigkeit gesetzt – von der Verwendung umweltfreundlicher Materialien bis zur Einführung CO₂-neutraler Produktionsmethoden. Sarah Gräfin von Faber-Castell plant, diese Strategie noch weiter zu intensivieren. Dabei geht es nicht nur um den ökologischen Aspekt, sondern auch darum, die Marke für eine jüngere und zunehmend nachhaltigkeitsbewusste Zielgruppe attraktiv zu machen.
Herausforderungen für Traditionsunternehmen
Trotz der starken Marke steht Faber-Castell vor den typischen Herausforderungen eines Traditionsunternehmens: Die Digitalisierung verändert das Kaufverhalten, und der globale Wettbewerb wird intensiver. Gerade im Bereich der Schreibwaren, wo technologische Produkte wie Tablets oder digitale Stifte Marktanteile gewinnen, ist es wichtig, die eigene Relevanz zu sichern.
Konkrete Handlungsempfehlungen für Faber-Castell
1. Erweiterung des Produktportfolios
• Entwicklung hybrider Produkte, die traditionelle und digitale Nutzung verbinden, wie smarte Schreibgeräte.
• Einführung kreativer Tools für den Bildungssektor, die digitale und analoge Lehrmethoden kombinieren.
2. Nachhaltigkeit als Alleinstellungsmerkmal
• Transparente Kommunikation über die nachhaltigen Produktionsprozesse, um das Vertrauen der Kundschaft weiter zu stärken.
• Einführung einer „Green Line“-Produktrange mit 100 % nachhaltigen Materialien.
3. Zielgruppenansprache modernisieren
• Intensivere Nutzung von Social Media und Influencer-Marketing, um eine jüngere Zielgruppe zu erreichen.
• Investition in Bildungsprogramme und Kooperationen mit Schulen, um den Bildungswert von Schreibwaren hervorzuheben.
Fazit: Ein Traditionsunternehmen auf Zukunftskurs
Mit Sarah Gräfin von Faber-Castell an der Spitze des Aufsichtsrats steht das Unternehmen vor einer vielversprechenden Weiterentwicklung. Die Verbindung aus traditioneller Markenstärke und innovativer Denkweise könnte Faber-Castell nicht nur stabilisieren, sondern auch in neuen Märkten erfolgreich machen.
Was uns Familienunternehmen und “America First” lehren können
Die zweite Amtseinführung von Donald Trump, mit seiner klaren „America First“-Agenda, erinnert uns daran, dass Wandel unvermeidlich ist. Für deutsche Familienunternehmen bedeutet dies, auf einen zunehmend kompetitiven und unberechenbaren globalen Markt zu reagieren. Doch die Geschichten dieser Ausgabe zeigen, dass Anpassungsfähigkeit, Innovation und strategisches Denken universelle Erfolgsrezepte sind – unabhängig davon, ob man ein Land oder ein Unternehmen führt.
• Der ZEW Länderindex macht deutlich, dass die wirtschaftliche Stimmung 2025 zwar von Unsicherheit geprägt ist, aber auch Chancen bietet, wenn Unternehmen mutig handeln.
• Balluff zeigt, wie schmerzhaft, aber notwendig es sein kann, durch Restrukturierung die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
• Mapal nutzt Kurzarbeit nicht nur als Überbrückungsmaßnahme, sondern als strategischen Puffer, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
• Das Beispiel Vigelahn beweist, dass gelungene Nachfolgeplanung und Digitalisierung auch traditionelle Unternehmen zukunftsfähig machen können.
• Faber-Castell schließlich zeigt, wie ein Traditionsunternehmen durch Nachhaltigkeit und neue Ideen nicht nur seine Wurzeln stärkt, sondern auch neue Perspektiven eröffnet.
Ob in der Politik oder im Unternehmertum: Die Zukunft gehört denen, die bereit sind, Neues zu wagen, ohne ihre Identität zu verlieren. So wie Familienunternehmen eine Balance zwischen Tradition und Innovation finden müssen, so müssen auch Nationen eine Balance zwischen nationalen Interessen und globaler Verantwortung wahren. Vielleicht liegt genau darin die zentrale Lehre für uns alle: Wandel ist keine Bedrohung, sondern eine Gelegenheit, neu zu definieren, wer wir sind – und was wir erreichen wollen.