Perspektive der Familie und Interessengruppen

Die meist unterschätzten Parteien bei der Unternehmensnachfolge sind die Familie sowie die externen Interessengruppen (bspw. Stakeholder). Da Familienunternehmen stark von der Persönlichkeit des Eigentümers geprägt sind, kommt der Familie selber eine große Rolle hinzu. Denn der Eigentümer ist in den meisten Fällen in großem Maße auch von seiner Familie beeinflusst.

Häufig scheitern Unternehmensübergaben aus familiären Gründen. Meinungsverschiedenheiten können hier schnell einen Großbrand entfachen, der den gesamten Nachfolgeprozess einheizt und im schlimmsten Fall abfackelt. Natürlich sind es meistens die Differenzen zwischen dem Senior, der sein Unternehmen in die Hände des Juniors oder eines anderen Familienmitgliedes, übergibt. Doch auch die vermeintlich unbeteiligten Familienmitglieder, wie beispielsweise der Ehepartner, können einen maßgeblichen Einfluss haben.

Welches sind die zentralen Themen bei familieninternen Unternehmensnachfolgen?

1. Rollen werden neu verteilt
Wenn der Senior geht und der Junior kommt, müssen rechtliche und steuerliche Belange sorgfältig umgestaltet werden. Egal, ob ein klarer Cut oder ein sanfter Übergang nebeneinander stattfindet.

2. Gesellschaftsrecht und Erbschaftsrecht
Die enge Verzahnung und Übereinstimmung der gesellschaftsrechtlichen sowie erbrechtlichen Verträge ist unerlässlich für eine erfolgreiche Übergabe. Wenn die Gesellschaftsverträge den testamentarischen Nachfolger nicht zu lassen, ist die Nachfolge bereits gescheitert.

3. Erbrechtliche Situation anpassen
Hier muss eine erbrechtliche Gestaltung gefunden werden, die alle Beteiligten absichert und schützt. Darunter fallen präventive Verhinderung von Pflichtteilsansprüche der weichenden Erben, das spezielle Unternehmertestament, Berücksichtigung der erbgemeinschaftlichen Belange und bei Minderjährigen evtl. eine Testamentsvollstreckung.

4. Versorgung des Seniors und Angehörigen
Wenn kein ausreichendes Kapital für die Versorgung des abgehenden Unternehmers zur Verfügung steht, müssen steuerlich effektive Gestaltungen eingeleitet werden, die eine finanzielle Sicherheit nach der Übergabe gewährleisten.

5. Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten
Hier zählt eine spezielle steuerliche Beratung, die die Belange, wie die Betriebsaufspaltung sowie die Gestaltung von Versorgungsinstrumenten, abdeckt.

Doch auch rein ideelle, familiäre oder geschäftspolitische Unstimmigkeiten können zu einer brandgefährlichen Angelegenheit werden.

Zudem sind die Wünsche und Erwartungen der Stakeholder sowie der Mitarbeiter ein großer Einflussfaktor im Nachfolgeprozess. Hier entstehen häufig Reibereien, die ebenfalls schnell Funken schlagen können. Ein komplexes Brandszenario, welches einer bis ins kleinste Detail geplanten Brandschutzvorsorge bedarf.

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